Der nächste Beobachter. Vom Umgang mit einer Kunstfigur
2010
Als Werner Haftmann 1954 seine später zum Standardwerk avancierte Untersuchung >Malerei im XX. Jahrhundert< veröffentlichte, war die literatur-wisssenschaftliche Rezeptionsästhetik eines Wolfgang Iser noch gar nicht geboren. Und Wolfgang Kemps 1983 veröffentlichter „Anteil des Betrachters“ war noch eine ganze Generation weit entfernt. Doch schon damals schrieb Werner Haftmann offenbar bereits an der Grenzen von etwas gegenwärtig Darstellbarem: „Das Heilige offenbart sich nicht im Präsens. > Ich sehe < ist keine Bezeichnung für eine Tatsache der Offenbarung. Die Einschichtigkeit der sinnlichen Tätigkeit ist ohne räumliche Dimension. Es braucht das Zeitmoment des >visionären< Anwachsen von außen nach innen und wieder nach außen.“